Hallo ihr Lieben! Die letzten Tage habe ich in Stockholm verbracht, ein Ort auf unserer wunderschönen Erde, der mir schon nach kürzester Zeit wie ein zweites zu Hause vorkam. Deswegen schwebe ich gerade ein wenig auf der allseits bekannten Wolke 7, hihi. Außerdem freue ich mich, euch ein Interview zu präsentieren, auf dessen Veröffentlichung ich mit wachsender Aufregung gewartet habe. Vor einiger Zeit traf ich mich mit Frau Dr. Schneider, der Kreativdirektion der Autostadt. Wir unterhielten uns sehr nett über verschiedenste Themen; hauptsächlich über Wolfsburg und Wissenswertes über ihre Person und die Autostadt. Warum ich diese Frau, die gleichzeitig auch den kreativen Kopf der Autostadt bildet, so interessant finde, könnt ihr - denke ich - sehr gut anhand des folgenden Textes nachvollziehen. Viel Freude beim Lesen und ein schönes Wochenende!
____________ Steckbrief
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Name Dr. Maria Schneider
Geboren 1953 in Husum
Studium 1971 bis 1983 in Hamburg
Grafik und Kommunikationsdesign
Germanistik
Bildende Kunst
Erziehungswissenschaften
Lebenslauf 6 Jahre Dozentin für Kunst und Literatur
1989
Interdisziplinäre Promotion
Chefredaktion
im Friedrich-Verlag
1993 Arbeit im Kunstmuseum
seit 1998 Arbeit für Volkswagen bzw.
Autostadt
Sie arbeiten seit
1998 für Volkswagen bzw. für die Autostadt. Erklären Sie bitte, wie sich der
Arbeitsalltag einer Kreativdirektorin gestaltet.
Da gibt es mehrere Antworten, denn die Arbeitstage sind sehr
unterschiedlich aufgebaut. Ich habe Tage im Büro, geprägt von Gesprächen, die
ich mit meinem Team führe. Dort geht es darum, Neues zu erarbeiten und
anschließend in die operativen Ebenen einzuführen. Dann habe ich viele
Gespräche mit externen Mitarbeitern, wie Künstlern, Architekten oder
Landschaftsgärtnern.
Und dann gehe ich raus – ich reise, bin sehr viel unterwegs. Am
Ende eines Tages, oft an den Wochenenden, erledige ich Text- und Konzeptarbeit.
Alles in allem besteht mein Alltag aus drei Grundformen: der Bürophase, einem
Zyklus von Reisen und aus den Arbeiten, die in Ruhe erledigt werden, wie dem
Schreiben und Redigieren von Texten oder dem Verfassen neuer Konzepte.
Sie reisen doch
sicherlich viel. Wie viel Zeit verbringen Sie da in der Woche überhaupt in
Wolfsburg?
Ca. drei Tage in der Woche bin ich in meinem Büro, wobei es auch
immer darauf ankommt, was im Moment gerade ansteht.
Womit lassen Sie
sich für Ihre Arbeit am stärksten Inspirieren?
Aus Begegnungen. Das sind Impulse, die ich in der ganzen Welt
aufnehme. Ich reise wie gesagt viel und besuche zum Beispiel die Documenta, die
Biennale oder große Festivals. Dort, wo andere Menschen schon etwas gemacht
haben, schaue ich mir an, wie sich so etwas in unserem Rahmen realisieren ließe.
Wichtig ist dabei nur, dass man sich in all den Anregungen nicht
verliert, sondern den Fokus behält und schaut, ob dieses oder jenes kommunikativen
Wert für unsere Gäste enthält.
Welche Attraktion
würden Sie jungen Leuten in der Autostadt empfehlen?
In den Sommermonaten war ein Besuch der Autostadt besonders gut
mit unseren Veranstaltungen zu verknüpfen – den Wassershows aber auch mit den
Pop-, Jazz- und Klassik-Konzerten unter dem Dach des Porsche Pavillons. Im
Herbst präsentieren wir weitere hochkarätige Klassik-Konzerte, auch im
Kulturzentrum Hallenbad. Im ZeitHaus zeigen wir neben den automobilen
Meilensteinen das gesamte Jahr verschiedene Foto-Ausstellungen, die immer eine
neue Perspektive eröffnen.
Was verbinden Sie
mit Ihrem persönlichen Glück?
Das Thema haben wir in der Folge der Themen ausgewählt, die wir
in den Jahren davor hatten. Ich verfolge mit unseren Jahresthemen kein
persönliches Motiv. Dem Thema haben wir uns auf allen Ebenen genähert.
Interessant fanden wir dabei, wie Glück in den unterschiedlichsten Kulturen,
Epochen oder von verschiedenen Menschen definiert wird.
Haben Sie ein persönliches
Rezept für Glück?
Ich glaube, dass es keine universelle Anleitung zum Glück gibt. Man muss
innehalten und sich sagen, dass man Glücklich ist, mit dem was man hat.
Wie würden Sie sich
selber in 5 Worten beschreiben?
Aktiv, neugierig, fürsorglich, mitfühlend und schönheitliebend.
Darf man Sie als
Perfektionistin bezeichnen?
Man muss natürlich ein gewisses Streben nach Qualität haben.
Aber Perfektionismus ist etwas, das enorm einengt. Wenn man einen Drang zum
Perfektionismus hat, dann kann man mit einem großen Team gar nicht arbeiten.
Wann war das letzte
Mal, dass Sie etwas zum Allerersten Mal gemacht haben?
Vor einigen Wochen bin ich zum ersten Mal in Russland gewesen.
Das war extrem aufregend! Wir waren zur Manifesta in St. Petersburg. Es war
eindrucksvoll, weil wir so viel Neues und Ungewöhnliches erlebt haben.
Wie würden Sie sich
entscheiden:
Winter
oder Sommer? Da entscheide ich mich für den Winter!
Kaffee
oder Tee? Ich bin ein Kaffee-Junkie
Sänger
oder Maler? Sänger (schmunzelnd)
Früher
Vogel oder Nachteule? Ich bin ein früher Vogel.
Berge
oder Meer? Das Meer!
Reise
oder Heimat? Eine sehr schwierige Frage. Am liebsten beides!
Nordsee
oder Karibik? Nordsee.
Welche Stadt ist
ihre liebste?
Ich habe in Paris gelebt und würde dort auch sofort wieder leben
können. Momentan bin ich in Hamburg zu Hause und finde, das ist eine der
schönsten Städte der Welt. In New York fühle ich mich am wohlsten.
Was trägt die
Autostadt zum Erfolg der Stadt bei?
Ihre große Offenheit, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die
ständige Veränderung übertragen sich positiv auf die erfolgreiche Entwicklung
der Stadt.
Was gefällt Ihnen an
den Wolfsburgern?
Als ich 1993 nach Wolfsburg kam und wir 1994 das Kunstmuseum
eröffneten, fand ich am bemerkenswertesten, mit welcher Offenheit die Menschen
auf Kultur reagieren. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Diese Neugierde und
Offenheit an Fremdem. Das ist über die Zeit auch so geblieben und das finde ich
ganz besonders.
Was ist Ihr
Lieblingsort in Wolfsburg?
Was ich an Wolfsburg besonders schätze, ist das Land Drumherum.
Wolfsburg ist umgeben von schönster Landschaft. Ich bin ein Mensch, der sich gern
draußen aufhält, ich bin eine Läuferin, ich muss immer rennen und ich finde,
das kann man hier vorzüglich!
Was müsste sich an
der Stadt verändern, damit sie noch attraktiver wird?
Ich wünsche mir, dass in der Stadt Architektur entsteht, die
Wohnraum bietet für junge Menschen, der urban ist und Lebendigkeit gibt. Es
strebt sehr viel aus Wolfsburg heraus und das ist für eine Stadt keine gute
Bewegung. Man muss immer Menschen haben, die in der Stadt leben. Weniger weite
Arbeitswege, sondern Kommunikation im unmittelbaren Arbeitsumfeld. Das hätte
eine sehr hohe Lebensqualität.
Wo sehen Sie
Wolfsburg in 10 Jahren?
Wolfsburg wird immer unmittelbar mit Volkswagen verbunden sein.
Für mich ist ein Blick in die Zukunft immer sehr schwer, weil ich stark im
Jetzt und Hier lebe. Wir wissen alle, wie schnell sich die Welt verändert.